Victoria amazonica (Poeppig) J.D. Sowerby (syn. Victoria regia Lindey)
Herkunft: Der natürliche Stand- ort der Victoria amazonica sind
die Buchten und Lagunen der langsam fließenden Flüsse im südamerikanischen Amazonas-
gebiet (Amazonas und Orinoco).
Blätter: Das Eindruckvollste an der Victoria amazonica sind ihre
riesigen Schwimmblätter, die in ihrer tropischen Heimat einen Durchmesser von 2 Meter
errei- chen und bis zu 50 kg tragen können.
Die Unterseite des Blattes ist dafür gut ausgerüstet.
Zwischen den kräftigen Blattnerven, der Blattunterseite und der Wasseroberfläche bilden sich große
Luftblasen, auf denen das Riesenblatt wie auf Luftkissen schwimmt. Zusätzlichen Schutz gegen
Tierfraß (Fische und Seekühe) geben starke Stacheln.
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Die Blätter haben einen etwa 6 cm hohen Rand mit zwei gegenüber liegenden Einschnitten. So kann bei heftigen Bewegungen der Rand nicht
einreißen, die Blätter sich nicht übereinander schieben und bei Regengüssen das Wasser leicht abfließen. Außerdem ist das Blattgewebe
an vielen Stellen von senkrechten Röhrchen (Stomatoden) durchzogen, die das Wasser zur Unterseite ableiten. Die Farbe der Blattunterseite ist rotbraun.
Blüte: Die ca. 30 cm grossen Blüten der nachtblühenden Victoria amazonica zeigen ihre Pracht nur an zwei Tagen.
Nach Einbruch der Dunkelheit öffnet sich die Blüte weiß, verströmt einen kräftigen Ananasduft und ist im Inneren um 5 bis 10°C wärmer
als ihre Umgebung. Diese Wärme, die Blütenfarbe und der Duft locken Käfer an. Am Morgen schließt sich die Blüte wieder und wird so zum Gefängnis
für die Käfer. Ein stärkehaltiges schwammiges Gewebe an den Fruchtblättern bietet den Gästen jedoch reichlich Nahrung.
Erst am Abend des zweiten Tages öffnet sich die Blüte wieder, diesmal kräftig rosarot und duftlos. Inzwischen sind die Käfer mit Pollen beladen,
den sie zur nächsten weißen duftenden Blüte tragen. Die bestäubte Blüte sinkt zum Grunde des Wassers; dort entwickeln sich in den nächsten Wochen
die erbsengroßen Samen.
Kultur: Victoria amazonica ist in ihrer Heimat eine mehrjährige Pflanze, sie muss jedoch in europäischen Breiten jedes Jahr neu aus Samen
herangezogen werden, da sie im Herbst infolge Lichtmangels abstirbt.
Die Aussaat erfolgt im Februar im Gewächshaus. Sie gedeiht ab ca. 40 cm Wassertiefe auch in mittelgrossen Becken und Teichen bei ca. 28°C warmen Wasser.
Die Kultur der Pflanze ist nicht schwierig, wenn der Platzbedarf und der Temperaturanspruch erfüllt wird.
Die Victoria amazonica gehört zu den Standardpflanzen aller Tropenhäuser der Botanischen Gärten in Europa.