Die Entdeckung der Victoria
Die Entdeckungsgeschichte dieser prächtigen und mächtigen Seerose ist etwas abenteuerlich;
sicher ist aber, dass Thaddäus Haenke sie bereits im Jahr
1801 fand.
Er verstarb jedoch bald danach und ein Teil seiner Aufzeichnungen gingen verloren; so hielt man die Schilderung für "Spinnerreien".
Im Jahr 1819 war es ein Begleiter von Alexander von Humboldts, ein französicher Arzt und Botaniker,
A. J. Alexandre Bonpland, der sie wiederentdeckte.
Die Entdeckungsgeschichte:
An dem Orte Arroyo de San José (Grenze von Paraguay) vermehrten ungeheure
Sümpfe am südlichen Ufer die Ausdehnung der Gewässer und hier entdeckte ich,
stets auf alles aufmerksam, schon von weitem eine grüne, schwimmende
Oberfläche. Auf mein Befragen antworteten mir meine Guaranis (eingeborener
Führer), dass wir jetzt in die Nähe einer Pflanze kämen, die sie
Yrupe (Wasser- schüssel,
plat d´eau) nennen; gleich darauf waren wir bei dieser
reichen Vegetation, deren großartige Ankündigungen meine Erwartungen
durch ihre volle Bestätigung weit übertrafen.
Das Ganze bildete eine ungeheure schwimmende Fläche, auf der, immer
in einiger Entfernung voneinander herrliche 30 - 35 Centimeters breite,
weiße oder rosarote Blumen schimmerten, deren köstlicher Wohlgeruch die
Lüfte erfüllte. In einem Augenblicke hatte ich meinen Nachen mit Blättern,
Blumen und Früchten der Pflanze angefüllt!
1837 entdeckte der deutsche Geograph Robert H. Schomburgk erneut die
Riesenseerose. Er hatte schon viele Pflanzen aus Amazonien nach Europa gebracht
und übergab diese meist einem englischen Botaniker zur Bestimmung; so auch die
mitgebrachten Blätter und Blüten der Riesenseerose.
Es war der berühmte Fachautor John Lindley, der erkannte, dass es sich um eine
neue Gattung handelt, und diese 1837 beschrieb, wie es in der botanischen
Namensgebung notwendig ist. So kam es, dass dieses einzigartige Gewächs aus
Brasilien, sehr zum Verdruß seiner französischen und deutschen Entdecker, den
Namen der Englischen Königin trug, eben "Victoria regia". "I am amused", sagte
Queen Victoria, als das wunderbare Riesengewächs 1833 nach ihr benannt wurde.
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Wie jedoch erst später bekannt wurde, hat
Prof. Eduard Friedrich Pöppig, ein in Plauen (Vogtland) geborenen Botaniker,
bereits 1832
diese Riesenseerose benannt. Er verlieh der Art den Namen ihrer Heimat 'Amazonien', und das ist nach den Nomenklaturregeln der gültige
Name:
Victoria amazonica (Poeppig) J.C. Sowerby syn. Victoria regia (LINDLEY) - die Königliche Riesenseerose und als
zweite bekannte Art, die nur wenig kleinere und weniger wärmebedürftige
Victoria cruziana ORB. - die Santa-Cruz-Riesenseerose.
Seit 1801 der böhmische Botaniker Thaddäus Haenke dieses erstaunliche Gewächs im Mamoré-Fluß entdeckte, dauerte es fast 50
Jahre, bis ihre meterbreiten Blätter und ihre geheimnisvollen Blüten in Europa zu bestaunen waren. Nach zahlreichen Versuchen impor-
tierte Samen zur Keimung zu bringen oder auch Pflanzen vom Naturstandort in Europa weiter zu kultivieren, gelang es endlich:
1846 öffnete in England die erste Victoria ihre Blütenknospe. Victoria löste ein wahres Seerosen-Fieber aus: Viele Botanische
Gärten bauten eigene Victoria-Häuser.
Fünf Jahre später blühte sie auch im Berggarten in Hannover, nach weiteren 2 Jahren gedieh sie in jedem größeren botanischen Garten
in Europa und so ist es bis heute geblieben.